Der Prinz der Wüste

Die Eckdaten


Der US-Amerikaner Peter V. Brett gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsautoren in der High-Fantasy. Nun kommt ein weiterer Band seiner fantastischen Dämonen-Saga, bei der ich auf jeden neuen Band gefiebert habe. Diesmal geht es um die nächste Generation der berühmten Helden Arlen und Renna Strohballen, Leesha Papiermacher und Ahmann asu Hoshkamin.
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Mit knapp über 1000 Seiten und sehr dünnen Blättern ist es ein richtig dicker Wälzer mit Gewicht. Die Aufmachung ist wie die der vorhergehenden sechs Bände und vier Novellen und macht sich gut im Bücherregal.

Mit mehreren Karten am Anfang, einem Lexikon und einer Beschreibung der Siegel und Dämonen am Ende fehlt dem Buch kaum etwas. Einzig ein ausführlicherer Stammbaum wäre für die sehr komplexen Familienverhältnisse sicher besser gewesen.

Der Klapptext


"Jede Generation von Helden muss ihren eigenen Kampf gegen die Dämonen der Furcht bestreiten."

Meine Meinung


Die Geschichte spielt etwa 15 Jahre nach dem Dämonenkrieg. Da hat sich viel verändert und eine neue Generation wächst heran ohne wirklich mit Dämonen in Berührung gekommen zu sein. Die neuen Charaktere Olive und Darin wollen ganz anders leben als ihre berühmten Eltern. Zwischen alltäglichen Problemen, die Jugendliche haben, werden die Kinder in einen schrecklichen Krieg verwickelt, den sie wohl auch unwissentlich ausgelöst haben.

Viele gesellschaftliche Probleme werden hier aufgegriffen. So weiß Olive nicht, ob sie Mann oder Frau ist (oder sogar beides), Darin wird immer mit seinem übergroßen Vater verglichen und Frauen haben in der sehr traditionell geprägten Kultur der Sandwüste nichts zu melden. Hier werden klassische Rollenbilder aufgebrochen, starke Frauen zeigen ihre Kraft und Männer stehen zu ihren Gefühlen, auch gegenüber Männern.

Der Kampf mit den Dämonen ist somit erstmal nicht im Vordergrund, wird aber schnell wieder aktuell, da sie nicht überall im Dämonenkrieg ausgerottet wurden. Und der Gegner scheit übermächtig zu sein!

Alles im allem ist es wie nach Hause kommen, denn der Schreibstil von Peter V. Brett ist angenehm und die Seiten fliegen nur so dahin. Für Fans ein Muß, denn ganz abgeschlossen waren die ersten Bände nicht.

Für Neueinsteiger ist es sicher nicht so einfach, denn die ganzen Begriffe und die Vorgeschichte mit allen Namen ist sehr komplex und daher nicht so einfach nachzuvollziehen. Glossar und Karte helfen da sicher weiter, nur der sehr knappe Stammbaum hilft nicht, die sehr verzweigten Familienverhältnisse zu klären oder einen Überblick über die Charaktere zu bieten. Vorwissen ist also angebracht.

Die gesamte Saga sei jedem Fantasy-Fan uneingeschränkt ans Herz gelegt. Die Charaktere sind nie ganz schwarz oder weiß und entwicklen sich stetig weiter, auch wenn manche Beweggründe schwer nachzuvollziehen sind, die Magie in dieser Welt ist ganz anders als in anderen Fantasy-Romanen und die Kämpfe sind blutig und brutal, da die Dämonen keinerlei Mitleid kennen. Sicher keine klassische Fantasy mit Elfen, Zwergen oder Einhörnern, aber zumindest für mich ein echter moderner Klassiker in der Fantasy.

Die Zusammenfassung


Titel: Der Prinz der Wüste
Autor: Peter V. Brett
Übersetzerin: Ingrid Herrmann-Nytko
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 1006
Auflage: 1
Erstveröffentlichung: 2021